Schon als Kind bin ich zwischen fernen Reisedomizilen im Campingbus mit der gesamten 6-köpfigen Familienhorde und meinem Haselnussbaum hinterm Haus in Niedersachsen, den dort heimischen Marienkäfern und dem Gartenteich mit den unzähligen Goldfischen hin -und hergeschwungen. Ich liebte beides: die Ferne, die Gerüche, die fremden Menschen, die wilde Natur und meinen behüteten Spielplatz mit seinen wunderschönen, lebendigen, feinen Details. Hier war die Welt in Ordnung. Dafür haben meine Eltern gesorgt. Das war ihre große Aufgabe: für möglichst große Sicherheit und Stabilität in ihrem Sinne, in ihrem Wissen, mit ihren Kapazitäten im Außen zu sorgen.

Da in mir seit jeher eine Wissenschaftlerin steckt, konnte ich mein feinfühliges Wesen in der Schulzeit und während des Studiums auf später vertrösten, denn das lenkte mich leider zu sehr ab während meine Festplatte erst mit allgemeinbildenden und später mit erziehungswissenschaftlichen Details bespielt wurde. Mein Diplom bestand ich mit Bravour - trotz heftiger Angstzustände. Die ersten Traumastrukturen machten sich in mir und durch mich kurz vor dem Eintritt in mein Berufsleben bemerkbar.

Nach der Uni verbrachte ich 6 Monate in Bulgarien an einem Fremdsprachengymnasium als Kulturbotschafterin des Auswärtigen Amtes. Ich gab meinem soziokulturellen Pionier- und Forschergeist ordentlich Futter und kam zum ersten Mal in Kontakt mit korrupten Machtstrukturen und Menschenverachtung. Ich wurde am Gymnasium als Deutsche gefeiert - der Wohlstand, die Bildungschancen und der Holocaust (hinter vorgehaltener Hand natürlich) waren “Kulturgüter”. Ich wollte unser Land so gut es geht vertreten und aufklären, bemerkte aber ganz große Irritationen. Ich konnte nicht mal “unser Land” wirklich sagen. Da wurde mir schwindelig. Kannte ich ja schon.

Nachdem ich mich im Bildungssystem zurück in Deutschland für ca. 5 Jahre vor allem um Kriseninterventionen, Demokratieerziehung, Vertrauensräume, Potentialentfaltung und Teamleitung in Grundschulen kümmerte, verlor ich immer mehr Energie. Ich nahm gefühlt jede Regung auf, sog die Stimmungen, die Gefühle, die Probleme anderer in mich ein. Mein super feines energetisches System wurde völlig überladen und ich verlor die Balance - insgesamt erlebte ich 3 Erschöpfungszustände, Hörsturz, Todesängste, tiefe depressive Phasen. Mein feines System meldete Alarm, weil ich es unterm Haselnussbaum vertrocknen ließ.

Mit 30 Jahren war ich an einem meiner stärksten Wendepunkte meines bisherigen Lebens. ALLES AUF 0 - Trennung, Kündigung, Auszug, Weltreise.

Seit meinem 31. Lebensjahr beatme ich mein feinfühliges Wesen wieder und hole die verlorenen Anteile zurück. Die fremden Länder, wunderschönen Landschaften, die völlig neuen Gerüche und freundlichen Menschen überall auf der Welt brachten eine tiefe Lebendigkeit zurück. Ich fühlte mich frei und unabhängig. Mit einem vollen Bankkonto war ich einfach leicht und unbekümmert, ließ mich treiben und inspirieren. Ich kümmerte mich um meine mentale, körperliche, emotionale und seelische Gesundheit, schwamm gegen den Strom, ließ mein feines Wesen völlig aufblühen.

Ich staunte vor allem immer wieder darüber, wie viel Traumaenergie und sonstige Schatten ich in mir trug, wie sie sich auf mein System gelegt hatten, warum ich bestimmte Schmerzen oder Sichtweisen wahrnahm. Ich akzeptierte irgendwann, dass kollektive Traumata einfach durch mich erlöst werden wollten - aus welcher Generation oder Inkarnation sie auch waren. Ich sollte ihnen Ausdruck verleihen, neue Möglichkeiten sehen und diesen Weg sichtbar und sicher gehen.

Die Hauptbewegung war: von der Trennung in die Verbindung

Mit den unterschiedlichsten Methoden von Heilungsarbeit auf allen Ebenen kam ich immer mehr zu mir, in meine Mitte, in die Ruhe, zu meinen Potentialen. Das wichtigste dabei war, mich in meinem So-bin-ich-jetzt immer wieder in Gemeinschaften zu erleben, so da sein zu dürfen, mich genauso zumuten zu dürfen, in meinem Tempo heilen zu dürfen. Die Pioneers of Change haben mich hier ein großes Stück begleitet - bis heute.

Zwischendurch versuchte ich aus finanziellen Gründen nochmal in einem Schulprojekt meine Erfüllung zu finden. Ich hatte mich ja gut erholt, aufgestellt und war fokussiert. Es dauerte 8 Monate und ich war wieder im totalen Erschöpfungszustand. Mir wurde klar, dass das Schulsystem wenig Offenheit für Veränderung zeigte. Absolut nicht mein Platz, nicht mein Wirkfeld! Ich war zu viel, mein Wesen zu weitgreifend für diesen Schuhkarton.

Ende 2020 brachte ich dann den Mut auf, mich nach einer Coachingausbildung zur Potentialentfaltung selbstständig zu machen. Da ich zum einen so viel Wissen und Erfahrungen gesammelt hatte und zum anderen gefühlt nicht mehr ins System passte, wollte ich Menschen in meiner Art und Weise auf allen Ebenen (mental, psychisch, physisch, seelisch) in ihre Führungskraft begleiten. Bis heute ist das meine Bestimmung.

Seitdem sinke ich immer mehr und immer weiter auf meinen Seelengrund und komme von da aus zurück aus meinem ICH ins WIR - gestärkt, wachsam, stabil und fein.

Ich komme immer mehr zurück ins konventionelle System, in den Mainstream, weil ich genau hier in der Mitte mit meinen Superkräften wirken soll. Ich finde Worte und Methoden, die die Menschen greifen können, wo meine Potentiale reinfließen können, wo der nährende Gemeinschaftsgeist landen kann.