Transgenerationale Aufgaben

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Seit meinem “Aufwachen” im Sommer 2015 (> ließ dazu Der Weg zu mir zurück) entwickelte ich mich stetig weiter, entfaltete meine Potenziale, eignete mir Kenntnisse an und begab mich auf meine individuelle Forschungsreise - innen wie außen. Ich begegnete meinen tiefen Schatten und nicht erahnten Stärken. Was ich vor allem gelernt und verstanden habe und spüre: unsere Gesellschaft leidet unter einer transgenerationalen Last. Ein Nicht-Sprechen-, Nicht-Fühlen-, Nicht-Spüren-Dürfen, -Können und -Wollen begleitet uns seit dem ersten, vor allem zweiten Weltkrieg.

Diese traumatischen Erfahrungen konnten nicht oder zumindest nicht ausreichend in Kontakt gebracht werden und kreierten ein nicht ausgeheiltes Klima, in dem wir alle uns heute bewegen. Zusätzlich verweilen wir mit einzelnen, individuellen schmerzlichen und verschließenden Erlebnissen in unseren Herkunftsfamilien. Derartige Einschnitte und nicht gefühlten Gefühle speichern sich ab, entweder im eigenen System und/oder werden weitergegeben in die nächste Generation, weil sie nicht mehr tragbar waren oder ganz einfach nicht angeschaut wurden/werden konnten.

Die Zeit jetzt könnte nicht passender und der Raum nicht offener für einen Wandel sein

Seit dem Frühjahr 2020 sind wir erneut von einer gewaltigen Welle von hochschnellender Angst, Scham und Wut überrollt worden. Die Unfähigkeit mit diesen Emotionen angemessen umzugehen und gesundheitsfördernd zu handeln fordert enorme Kraft und endet nicht selten in Hilflosigkeit, Lähmung, Kollaps, blinden Aktionismus und weiterer Separation. Mit jedem weiteren Wegschieben und Wegschauen wachsen die tauben Stellen und Orte heruntergepresster Gefühle, die körperliche, emotionale und seelische Schmerzen verursachen.

Sich vor dem Schmerz zu verschließen bedeutet allerdings auch sich vor dem Herzen zu verschließen. Diese jahrelange Trennung von etwas in uns, ich würde ganz einfach sagen: von der Liebe, kreiert das Leben im Außen jedes und jeder Einzelnen und somit auch auf der Welt. Die “Separation vom Selbst”, wie es Charles Eisenstein im Buch “Eine schönere Welt, die unser Herz kennt, ist möglich” ganz deutlich und einleuchtend beschreibt, stellt für mich ganz persönlich das größte Problem unserer heutigen Lage in der Welt dar.

Würden mehr Menschen sich jetzt die Erlaubnis geben, die Verbindung zu sich wiederherzustellen und somit mit der Liebe in Kontakt zu kommen, wäre es schon bald friedlicher, langsamer und heiler, in uns und um uns herum. Und würden mehr Menschen jetzt den Mut haben und sich die Zeit nehmen, den inneren Stimmen zu lauschen, mit der inneren Weisheit zu flüstern, ein seichtes Licht in die Dunkelheit zu halten, gäbe es schon bald mehr Bewusstsein, Energie und Kapazität für die existentiellen Dinge in unserem Leben wie unsere Gesundheit, unsere Kinder, Großeltern und andere lieben Menschen, wie der Wald, das Meer, die Bienen und anderen wertvollen Wesen.

In einer Gesellschaft, die höher-schneller-weiter immer noch als Tugend feiert, in der immer wieder neue Anlässe von Separation aufflammen, braucht es also Räume, in denen Innehalten, Spüren, Verbinden und Aufladen möglich ist; braucht es Menschen, die mit offenen Herzen präsent sein können und mitfühlen… und die Eigenverantwortung.

Natürlich könnte ich sagen, dass ich dem ja nun einfach ausgeliefert bin - dem unausgeheilten Klima, dem Unwissen meiner Eltern und Großeltern und und und. Ich kann die Schultern zucken und auf andere zeigen, darüber in Sorge, Trauer, Wut verfallen… und nichts weiter tun, und leiden, so wie viele andere. Wir sind da in sehr guter Gesellschaft.

Ja das kann ich machen und es ist sogar erstmal der Weg, wenn etwas Unangenehmes ins Bewusstsein steigt. UND: Ich kann dann einen Unterschied machen und bewusst handeln, meine Courage und Neugierde zusammensammeln, mich auf eine Reise begeben und mir meine Entwicklungsaufgaben anschauen. Jede*r (!) hat ganz einzigartige Aufgaben mit auf dem Seelenweg bekommen.

Die Zeit jetzt könnte nicht passender und der Raum nicht offener für einen Wandel sein, für Heilung sein, für mehr Herzlichkeit sein. Ich sehe sogar eine Verantwortung für all diejenigen, die körperlich, seelisch und mental in der Lage sind tiefer zu schauen, in einem fortschrittlichen Land, das in Frieden und Wohlstand lebt, indem man sich Unterstützung holen kann.

Vieles liegt schon so lange auf der Hand

Sehr oft ist es die Angst vor dem Ungewissen, die uns einfach stumpf weitermachen lässt. Dabei tragen wir so viel Potenzial in uns, mal abgesehen von unserer wahren Bestimmung (warum wir also auf dieser Welt sind). Es gibt etliche Bücher darüber, Bücher mit “Spiegel-Bestseller”-Qualität, wie zum Beispiel “Das Café am Rande der Welt”, was ich gefühlt in jedem zweiten Bücherregal stehen sehe.

JA, ich stelle mir den Sinn für mein Leben, weil das sonst kein anderer kann und weil etwas in mir immer lauter ruft. Durch das Ungewisse zu tauchen kann also unglaublich wertvoll und bereichernd sein, mir ganz neue Perspektiven eröffnen, mich leichter und wacher fühlen lassen. Ich bin diejenige, die mein Umfeld kreiert, aus mir heraus.

Katharina Frilling

coaching & facilitation

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